100 Jahre „Widerstand“? Kontinuität und Wandel rechtsextremer und rechtspopulistischer Kommunikation

Wie nutz(t)en rechtsextreme und rechtspopulistische Gruppen in den 1920er und 2020er-Jahren das Narrativ „Widerstand“, um ihre Ideologie zu verbreiten und Anhänger zu mobilisieren?

Diese Fragestellung steht im Zentrum des Projekts, das zeitlich stabile und veränderliche Muster rechtsextremer Propaganda identifiziert. Besondere Beachtung finden dabei Normalisierungs- und Mainstreamingprozesse, also die Verbreitung und Akzeptanz rechtsextremer Narrative in der gesellschaftlichen Mitte. Zudem untersuchen die Forschenden die spezifischen Mobilisierungs- und Identifikationsfunktionen der Chiffre „Widerstand“. Denn mithilfe des Verweises auf „Widerstand“ können Anschlussfähigkeit, Sympathie und Unterstützung gefördert werden sowie Handlungen (bis hin zum Einsatz von Gewalt) legitimiert werden.

Das Projektteam analysiert rechtsextreme und rechtspopulistische (soziale) Medien anhand der folgenden Dimensionen:

– Warum Widerstand?

   Konstruierte Bedrohungslage(n)

– Wogegen Widerstand?

   Konstruierte Feindbilder, Feindgruppen und deren Attribuierung

– Wessen Widerstand?

   Konstruierte Selbstentwürfe in der Tradition von Widerstand
   und Ausgrenzungsmechanismen

– Womit Widerstand?

   Wahl und Rechtfertigung von zu ergreifenden Mitteln

Für die 2020er-Jahre werden soziale Medien (z.B. Telegram-Gruppen) sowie die Resonanz rechtsextremer Narrative in sogenannten „alternativen“ Medien untersucht. Für die 1920er-Jahre nutzt das Team historische Archive und analysiert Pressetexte, Flugblätter und Plakate der Weimarer Republik. Methodisch wird dabei auf die qualitative Inhaltsanalyse und die historisch-hermeneutische Dokumentenanalyse zurückgegriffen.

Prof. Dr. Susanne Kinnebrock

Universität Augsburg

Lehrstuhl für öffentliche Kommunikation

susanne.kinnebrock@phil.uni-augsburg.de

Hanna-Sophie Rueß

Universität Augsburg

hanna-sophie.ruess@phil.uni-augsburg.de

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