Biopolitische Neuvermessung rechtsextremer Social-Media-Phänomene
Rechtsextremist:innen nutzen die Massenreichweite der Sozialen Medien anders als moderatere politische Akteure. Dieses Teilprojekt untersucht, ob der jüngste Anstieg des politischen Extremismus auf Innovationen nicht nur im technologischen Bereich, sondern auch im politischen Bereich zurückzuführen ist, insbesondere dort, wo Technologie den Einsatz uralter politischer Taktiken wie Akklamation und Biopolitik beschleunigen kann.
Das Teilprojekt will einen neuen theoretischen Rahmen schaffen, um politischen Extremismus im Internet zu verstehen und empirisch zu messen.
Die Untersuchung beginnt mit einer theoretischen Analyse des jüngsten Aufstiegs rechtsextremer Akteur:innen und seiner Abhängigkeit von Technologien wie Sozialen Medien und Künstlicher Intelligenz. Dabei stützt sie sich auf die Arbeiten politischer Theoretiker wie Giorgio Agamben, Antonio Gramsci und Michel Foucault.
Zweitens verknüpft das Projekt seine theoretische Analyse mit inhärenten Merkmalen Sozialer Medien, um diese Ideen empirisch testen zu können. Es untersucht, ob die wichtigste politische Innovation moderner Rechtsextremist:innen wirklich darin besteht, alte politische Ideen und Techniken wie Akklamation, Biopolitik, Organismus, Ausnahmezustand usw. wieder aufzugreifen, für das Zeitalter Sozialer Medien und Künstlicher Intelligenz anzupassen und anzuwenden. Durch diese Linse misst das Teilprojekt rechten Online-Extremismus in der bayerischen Politik.
Auf dieser Grundlage werden praktische Vorschläge und Gegenstrategien für politische Entscheidungsträger:innen entwickelt, um Technologien wie Soziale Medien und Künstliche Intelligenz weniger anfällig für Missbrauch durch rechte Extremist:innen zu machen.
Prof. Dr. Simon Hegelich
Hochschule für Politik an der Technischen Universität München